Paulussommertage – wir feiern unsere Nachbarschaft

Unter diesem Motto wurde eine Stadtteilkirche an einem Sommerwochenende in einen Begegnungsort für die Nachbarschaft verwandelt – und so die Kirchengemeinde mit der Bürgergemeinde vernetzt.

Ein Beitrag von Georg Bucher

Projektidee

Unter diesem Motto wurde eine Stadtteilkirche an einem Sommerwochenende in einen Begegnungsort für die Nachbarschaft verwandelt – und so die Kirchengemeinde mit der Bürgergemeinde vernetzt. Dafür wurden zwei Abendveranstaltungen und Angebote im Rahmen der Offenen Kirche sowie ein Familienkirchengottesdients mit anschließendem Nachbarschafts-Mitbring-Picknick in einer offenen Projektgruppe vorbereitet und eine eigene ‚corporate identity‘ für die Öffentlichkeitsarbeit insbesondere in den sozialen Netzwerken entwickelt (www.paulussommertage.de).

Ziel

Zielstellung des Projektes war es, ein Nachbarschaftsfest in der Stadtteilkirche (Pauluskirche Halle) mit einer offenen, möglichst viele zivilgesellschaftliche Akteure aus dem Stadtviertel mit einbindenden Projektgruppe vorzubereiten und zu gestalten, das niederschwellige, für möglichst viele Altersgruppen geeignete Veranstaltungsformate bietet, bei dem Begegnungen und der Austausch zum Zusammenleben im Viertel wie zu – im weitesten Sinne – religiösen Themen ermöglicht wird und die die Kirche nicht nur museal, sondern als Ort gelebten Glaubens erfahrbar werden lassen sowie als Forum für alle, die sich nachbarschaftlich engagieren wollen.

Zielgruppe

Für die Projektgruppenarbeit wurde nach engagierten MitstreiterInnen in der Altersgruppe von 18-50 Jahren gesucht. Die Veranstaltung selbst hatte dann den Anspruch, alle Altersgruppen anzusprechen und dafür entsprechende Formate anzubieten.

Projektgruppe

Die Projektgruppe setzte sich aus einem Kern fester Ehrenamtlicher zusammen (8 Personen), vom frisch gebackenen Abiturienten bis zum Pfarrer im Ruhestand. Daneben gab es in Bezug auf die einzelnen Veranstaltungsformate vernetzende Kooperationen mit unterschiedlichsten zivilgesellschaftlichen Gruppen, d.h. Vereinen, Gastwirten, Musikern etc. Den Rahmen dafür gaben die Projektgruppentreffen ab, die jeweils als „Offene Mitmachtreffen“ beworben wurde. Die punktuelle oder auch nur einmalige Teilnahme daran war Teil des Konzepts.

Verlauf

Die Projektgruppe stellte ein dreitägiges Programm auf die Beine und so entstanden über das Wochenende wunderbare Begegnungen, Gespräche und ein intensiver Austausch über das Nachbarschaftliche Zusammenleben im Stadtviertel im ‚Zwischenraum‘. Ein Kindertheater und Basteltische mit integrierter Krabbelecke während der offenen Kirche luden die Kleinsten und ihre Familien ein. Eine „Offene Bühne“ ließ die musikalisch-künstlerischen Talente im Viertel aufscheinen. Zu einer Lesung mit
Nachgespräch brachte eine konfessionslose Autorin ihre Gedanken zu Tod und Bestattung mit in die Kirche. Eine alte, ungenutzte Taufkapelle in der Kirche verwandelte sich in einen Raum der Stille. In einer „Galerie der Vereine“ präsentierten sich Initiativen und Vereine aus dem Stadtviertel. Eine Kirchenrally lud ältere Kinder dazu ein, selbstständig die alten Mauern und die nähere Umgebung zu erkunden. Andachten in ökumenischer Kooperation luden zur Besinnung ein. Am „Bau der Ideen“ tauschten sich die Nachbarn per stummem Schreibgespräch zum gemeinsamen Leben im Viertel aus. Und beim anschließenden Nachbarschaftspicknick im Anschluss an die Familienkirche verwandelte sich die Wiese vor der Kirche in einen niederschwelligen Begegnungsort mitten im Viertel und war für die Gemeinde als Kirchkaffee in ganz neuer Weise zu erleben.

Ergebnisse und kritische Reflexion

Die Projektgruppe war insgesamt zu klein, 15-20 Personen im festen Kern wären hilfreich gewesen. Unterschätzt wurde im Vorhinein das Maß behördlicher Regulierung öffentlicher Veranstaltungen und der damit zusammenhängende planerische Aufwand sowie der Koordinierungsaufwand bei einer konsequent offenen Projektgruppenarbeit. Die Zahl der damit erreichten Vernetzungen im Stadtviertel entschädigte jedoch dafür. Die Nachwirkungen ins Stadtviertel, insbesondere aber in die Gemeinde selbst vielen sehr nachhaltig und positiv aus. Einzelne Bausteine des Projekts werden weitereben. Die Öffnung nach außen stößt Selbstklärung nach innen an und lässt die eigenen Schätze ganz neu entdecken.

 

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