Teenager erleben christliche Spiritualität mit Hand, Fuß und Herz in erlebnisorientierten Formen
Ein Beitrag von Thomas Riedel
Jugendliche/ Teenager haben einen hohen Bewegungsdrang. Besonders Jungen können sich in diesem Alter nur schwer konzentrieren und brauchen oft Abwechslung und auch körperliche Aktion. Erlebnispädagogische Angebote sind in dieser Hinsicht eine Möglichkeit, einen Zugang zu sich, der Gruppe und dem eigenen Glauben zu erlangen. In der Pubertät ist es für Teenager besonders eindrücklich, spirituelle Erfahrungen zu machen und die eigene Spiritualität zu entdecken, da in dieser Zeit manches intensiver erlebt wird.
Aus diesen Komponenten wurde die Idee geboren, mit Teenagern ein Projekt durchzuführen, das außerhalb der Kirchenräume stattfindet und sie in Bewegung setzt. Bei dem sie sich selbst, die Gruppe und Gott erfahren und somit ihren Glauben (der in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden ist), ihre Sozialkompetenz und ihr Selbstwertgefühl stärken.
Die Teenager sollen spirituelle Erfahrungen machen, die sie befähigen, ihren eigenen Glauben zu stärken. Ein weiteres Ziel dieses Projektes ist es den Teenagern (Konfirmanden) in ihrer aktuellen Lebenssituation eine stabile Gruppe zu ermöglichen, die sie trägt. In diesem gruppendynamischen Prozess lernen sie, Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Dabei erweitern sie ihre sozialen Kompetenzen und entwickeln ihre Selbstkompetenz. Eine tragende Gruppe ermöglicht den Teenagern, sich in der „mystischen Welt“ des Glaubens auszuprobieren. Somit können sie sich, in der Auseinandersetzung mit der eigenen Spiritualität stärken und befruchten.
Die Teilnehmer in der Projektgruppe bekommen die Möglichkeit, sich entsprechend ihrer Begabungen zu engagieren und in neuen Bereichen auszuprobieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen ihnen helfen, sich auch weiterhin für ein Ehrenamt gewinnen zu lassen. Darüber hinaus stärkt sich ihr eigener Glaube in der Auseinandersetzung mit dem Themenfeld.
Konfirmanden/Teenager
Jugendliche, die in den Jahren zuvor konfirmiert wurden und noch nicht in einem Mitarbeiterverhältnis zur KG stehen.
Das Projekt findet als erste Aktion nach dem Startertreff statt. Diese Aktion gehört zu den zusätzlichen Ereignissen im Konfirmandenjahr.
Dazu haben wir einen Freitagnachmittag ausgesucht. Die Teenager sollen in drei Gruppen (Gruppengröße 5, 5, 4, gemischt männlich/weiblich) auf unterschiedlichen Routen, mit dem Fahrrad ca. 10 km (one way) zurücklegen und sich dabei selbst navigieren. In jeder Gruppe fährt ein Projektgruppenmitglied mit und verantwortet die Stationen und die Caches. Zusätzlich wird jede Gruppe von einem Hauptamtlichen (ord. GP, Jugendmitarbeiter, Vikar) begleitet.
Damit sich die Gruppen selbst navigieren können, wurden am Tag zuvor auf jeder Route durch die Projektgruppe je drei Caches gelegt. Ein Cache besteht aus einer Ü-Eihülle, einem Landkartenpuzzleteil, das bis zum nächsten Punkt führt, einer Teamaufgabe und eine Cache-Beschreibung. Auf dem Landkartenpuzzleteil sind der Weg und der Ort eingezeichnet, wo sich der nächste Cache befindet mit einem Kreuz markiert. Damit die Gruppe ihr Ziel erreicht, ist es wichtig, dass die Gruppe aufeinander Rücksicht nimmt, sodass alle mitkommen. Am Zwischenziel angekommen, muss (ähnlich wie beim Geocaching) das nächste Puzzleteil gefunden werden. An den Stationen sind teambildende Gruppenspiele zu absolvieren. Dies soll die Sozialkompetenz, die Eigen- und Fremdwahrnehmung der Konfirmanden schulen. Darüber hinaus kann ein Gesprächsgang angestoßen werden bei dem die Konfirmanden ins theologisieren kommen. Z.B. nach einem Vertrauensspiel - „Was hat sich fallen lassen, mit Glauben zu tun?“ Am Zielpunkt finden eine Auswertung, eine Andacht, gemeinsames Singen und ein Picknick statt. Wenn noch Zeit ist, wird ein Geländespiel angeboten. Danach fahren alle gemeinsam den kürzesten Weg zurück zum Ausgangspunkt. Die Veranstaltung endet mit einer Feedbackrunde mit der Fragestellung: „Was ist mir heute wichtig geworden?“ sowie mit dem Vaterunser und dem Segen.
Die gruppendynamischen Prozesse liefen sehr gut. Ausbaufähig ist die Frage nach spirituellen Deutungen des Erlebten. Hierzu müssen die Teenager erst eine solche Kompetenz erlangen. Beim ersten Mal fällt es ihnen noch unglaublich schwer. Je öfter sie die Möglichkeit bekommen, sich im Theologisieren auszuprobieren, umso intensiver wird das Ergebnis für sie. Auch die Projektgruppe benötigt entsprechende spirituelle Erfahrung, um so ein Projekt nachhaltig planen zu können.