Spielfestival. Gemeinden spielend verbinden

Spielfestival. Gemeinden spielend verbinden
Ein Projekt durchgeführt unter der Leitung von F. Wegscheider

2 Gemeinden 1 Wochenende 11 Veranstaltungen:

Passend zum Themenjahr und parallel zur Nacht der Kirchen in Halle haben wir nach einem offenen Brainstorming in der Projektgruppe ganz verschiedene Spiel-Veranstaltungen auf die Beine gestellt.

Das Ziel:

Zu Beginn der Planung des Projekts befanden sich die Gemeinden Bartholomäus und Petrus in Gesprächen und haben eine mögliche Fusion erwogen. Schließlich konnten sie sich, als die Projektplanung angelaufen war, nicht auf eine gemeinsame Rechtsform einigen und der gemeinsame Prozess, in den die Gemeinden viel investiert haben, steht seitdem auf dem Spiel.

Als Projektgruppe haben wir uns folgende Ziele gesetzt:

• Das Spielfestival erreicht insgesamt 100 Menschen aller Altersgruppen, vor allem Menschen zwischen 13 und 60.
• Hochengagierte aus Bartholomäus und Petrus nutzen gemeinsam ihre jeweiligen Kirchen- und Gemeinderäume und erleben diese teilweise neu als Spielräume.
• Hochengagierte aus Bartholomäus und Petrus begegnen sich in verschiedenen Settings an einem Wochenende, ohne dabei selbst Verantwortung tragen zu müssen.
• Das Spielfestival macht verschiedene Facetten von “Spiel” sichtbar und erlebbar, indem Menschen vor allem aus den Gemeinden Petrus und Bartholomäus die Veranstaltungen besuchen.

Die Projektgruppe:

Wir waren eine Projektgruppe von sechs Personen. Vier davon sind Engagierte in Bartholomäus, meiner Vikariatsgemeinde, einer ist in Petrus engagiert, im Verlauf sogar zum GKR-Vorsitzenden gewählt worden.

Die Gruppe war sehr effektiv in der Planung. Wir haben nur wenig Sitzungen und längere Absprachen gebraucht und vieles asynchron über einen Messenger und ein Online-Planungsdokument geklärt. In der Gruppe war große pädagogische Kompetenz altersübergreifend gegeben, außerdem Erfahrung aus und in der aktuellen Jugendarbeit. Musikalität, technisches Knowhow und organisatorische Selbstständigkeit kann das Team außerdem vorweisen. Herausfordernd war der teilweise fehlende Bezug zu wichtigen Menschen unserer Zielgruppe, außerdem der fehlende Bezug zur Petrusgemeinde insgesamt. Häufig haben wir uns zu sehr darauf konzentriert, was wir gern machen und umsetzen wollen und weniger, was zu den Gemeinden und zur Zielgruppe am besten passt. In der Kommunikation haben wir leider trotz verschiedener Kanäle die Zielgruppe nicht gut erreichen können. Zwischenzeitlich fehlte es etwas an Identifikation und Zielstrebigkeit mit und bei dem Projekt, was jedoch durch enormen Einsatz bei der konkreten Durchführung gut ausgeglichen werden konnte.

Verlauf:

In der Vorbereitung trafen wir uns in der kompletten Planungsgruppe fünfmal. Anfangs besprachen wir Konzept, Termin, Zeitplan und Umsetzung bzw. örtliche Aufteilung auf die Gemeinden. Die GKRs wurden angefragt und sagte ihre Unterstützung zu. Externe wurden nach und nach kontaktiert und entsprechende Verabredungen getroffen. Es kam die Anfrage einen Techno-Rave am Samstag des Festivals in der Kirche zu machen, was wir als gute Ergänzung des Programms ansahen. Im Verlauf machten wir eine Finanzplanung, beantragten Förderung durch den Kirchenkreis und betrieben Öffentlichkeitsarbeit über Plakate, Flyer, Abkündigungen, Website (mit Anmeldungsformularen), Gemeindeblättchen und Instagram. Außerdem wurden wir im kulturellen Themenjahr ins Programm aufgenommen. Eine Journalistin interviewte mich vorab und veröffentlichte einen Artikel in “Glaube und Heimat” und der “Mitteldeutschen Zeitung”. Schließlich klärten wir die Logistik und die Frage der Verpflegung. Es gab größere Einkäufe für Snacks, Getränke bzw. eine Mocktail-Bar und wir bestellten für Sonntag Suppe mit Brötchen. Kurz vor dem Festival hatten wir noch eine spannende Diskussion über “Counterstrike” in der Kirche und verlegten aus gut abgewogenen Gründen die LAN-Party in einen anderen Raum.

Die Veranstaltungen liefen alle ohne Probleme und mit großer Spielfreude. Das große Manko stellte schließlich eine deutlich zu geringe Beteiligung dar, einzelne Veranstaltungen wären fast ausgefallen, weil niemand sich angemeldet hatte bzw. gekommen war. Der Techno-Rave war mit über 800 Besucher:innen sehr gut besucht und auch das Programm zur Nacht der Kirchen in der Petrusgemeinde (woran wir auch keinen Anteil hatten), lief wie die letzten Jahre gut. Am besten konnten wir unsere Ziele am Sonntag mit dem Gottesdienst und dem Brettspielcafé in Petrus umsetzen, da sind ca. 40 Menschen gekommen.

Reflexion & Ergebnisse:

Das Projekt war sehr groß angelegt, trotz guter Planung und Umsetzung war es gemessen am Ziel und der Zielgruppe zu groß. Für unser Projektteam war es eine schöne Erfahrung, dennoch bleibt ein kleiner Frust und als Team sind wir durch den Prozess auch nicht besonders zusammengewachsen. Da hätte es vielleicht einen anderen Ansatz gebraucht. Das Wochenende war schließlich überlagert von vielen Veranstaltungen in ganz Halle und eben auch in den Gemeinden. Da waren wir zu optimistisch, dass sich die Menschen mehrfach auf den Weg machen. Vor allem die Hochengagierten in der Petrusgemeinde haben wir falsch eingeschätzt. Hinzukam, dass sich im Laufe des Projekts ein Desinteresse seitens der Petrusgemeinde eingestellt hat, das sich z. B. darin deutlich niederschlug, dass am Freitag parallel zu unserem Programm Kirchenkino in Petrus angeboten wurde. Die Menschen, die wir erreicht haben, hatten eine gute Zeit, wie die Rückmeldungen gezeigt haben. Einige wenige Begegnungen zwischen Bartholomäus und Petrus konnten wir auch initiieren. Besonders schön war die Beteiligung von gemeindeexternen Spielbegeisterten Menschen, die teilweise spontan gekommen sind, ohne jemanden zu kennen. Vier Externe planten das Brettspielcafé mit und übernahmen schließlich durch Spielspenden und Spielerkärungen einen wichtigen Teil der Veranstaltungsumsetzung. Richtig gute Erfahrung haben wir mit der Kooperation mit Escola Popular für den Capoeira-Workshop und mit der Spiele-Offensive für das Brettspielcafé gemacht. Auch die Jazzmusiker waren glücklich mit ihrem tollen Konzert im kleinen Kreis. So konnte die ein oder andere Verbindung geknüpft werden, die vielleicht Weiteres anstößt und ermöglicht. Vor allem habe ich viel durch das Projekt lernen können und bin sehr dankbar für die ertragreiche Arbeit im Team und die großzügige Unterstützung der Bartholomäusgemeinde und des Kirchenkreises.

2 Gedanken zu „Spielfestival. Gemeinden spielend verbinden“

  1. Das alles klingt gut – so eine schöne Idee. Ja, die Kommunikation ist das halbe Leben. Zeitliche Abstimmungen im Veranstaltungsbereich sind heutzutage besonders wichtig.
    Im Text steht oft das Wort “ich” – aber wer ist “ich” – es steht kein Name über oder unter dem Artikel. Das wäre doch bitte zu ändern. Vermutlich ist es der Vikar Fridolin Wegscheider, der sich doch aber auch als Autor nennen darf, oder?

    Antworten
    • Lieber Herr, Frau N.N.,
      vielen Dank für den Hinweis, ich habe Herrn Wegscheiders Namen hinzugefügt. Übrigens ist es auch bei Kommentaren sehr schön, wenn ein Name genannt wird.
      Viele Grüße
      S. Weusten

      Antworten

Schreibe einen Kommentar