„Enkeltauglich glauben“ – und dann „Was glaubst du? Ein Dialog zwischen Jung und Alt“ Ein Projekt unter der Leitung von Vikar S. Gönner

Wir haben große Schätze an Glaubens- und Lebenserfahrungen in Kirchgemeinden; auch in meiner Vikariatsgemeinde (Marktgemeinde Halle). Diese Schätze zu teilen, wird Gemeinde aufbauen.

Das Ziel:
Wir haben uns folgende Ziele gesetzt:
– Bis zu zwölf ältere Erwachsene nehmen an den beiden Teilveranstaltungen des Gemeindeprojekts teil. Die ideale Teilnehmerzahl liegt zwischen acht und zwölf.
– Die Teilnehmenden kommen in einem Gesprächsformat (zunächst untereinander, dann auch mit Jugendlichen) über ihre eigenen Glaubens- und Lebenserfahrungen ins Gespräch. Die Gespräche gehen von den vorbereiteten Fragen oder von eigenen, sich spontan ergebenden Fragen aus. Die Gespräche verebben nicht.
– Die Veranstaltung bietet durch Deko, Raumgestaltung, Versorgung mit Getränken und Knabbereien eine angenehme Atmosphäre.
– Alle teilnehmenden Personen singen gemeinsam.
– Die teilnehmenden Personen benennen am Ende der Veranstaltung etwas, das sie und ihren Glauben weitergebracht hat.

Die Projektgruppe:
Das Projektteam besteht aus sechs Mitgliedern. Dabei trafen sich in der Gruppe drei Generationen. Darunter waren zum einen hochengagierte Mitgleider der Marktgemeinde, und auch Personen, die sonst nicht am Gemeindeleben teilhaben, aber an genau diesem Projekt mitwirken wollten. Es kamen in der Gruppe vielfältige Kompetenzen und Expertisen zusammen: Know-How für Flyergestaltung, seelsorgliche Kompetenz, pädagogische Expertise sind nur drei Beispiele. Die Zusammenarbeit im Team war kollegial und konstruktiv. Gruppenmitglieder brachten sich mit eigenen Begabungen und Ideen ein und erarbeiteten einzelne Teilaspekte selbst- und eigenständig.

Verlauf:
In sechs Planungstreffen bereiteten wir als Projektgruppe das Projekt vor. Wir verständigten uns darauf, das Projekt von vornherein intergenerationell auszugestalten und mit mehreren Generationen durchzuführen. Konkret hieß das, ein Vorbereitungstreffen für ältere Erwachsene durchzuführen, wo sie sich miteinander über Glaubens- und Lebenserfahrungen austauschen. Diese Teilnehmenden sollten in einem zweiten Schritt eine halbe Woche später in einer Konfistunde der Gemeinde mit Jugendlichen über ihre Glaubens- und Lebenserfahrungen sprechen.
Ein Hauptelement des Projektdurchführung waren – so banal das klingen mag – Gespräche. An zwei Workshop-Teilen sprachen die Teilnehmenden miteinander. Im Vorbereitungstreffen, am Donnerstagabend, sprachen die teilnehmenden älteren Erwachsenen zweimal zehn Minuten mit jeweils wechselnden Gesprächspartner/innen über Fragen zum persönlichen Glauben und zur Biografie. In der Konfistunde, am Dienstagnachmittag, sprachen die Teilnehmenden (Jugendliche und ältere Erwachsene) viermal jeweils zehn Minuten in wechselnden Gruppen von Gesprächspartner/innen.
Im Raum standen dazu Tische bereit (dekoriert und mit Verpflegungen versehen), auf denen Fragen-Kärtchen auslagen. Diese Fragen zielten auf die Biografie und den persönlichen Glauben. Und sie waren möglichst konkret und nicht abstrakt-theoretisch. Ausgehend von diesen Fragen nahmen die Gespräche ihren Lauf und entwickelten sich zum Teil spontan. Hier und da wurden die vorbereiteten Kärtchen gar nicht mehr benötigt, weil die Teilnehmenden andere Fragen stellten.
An beiden Veranstaltungsteilen wurde miteinander gespielt und gesungen, um die jeweilige Gruppe ein Stück weit zusammen finden zu lassen.

Reflexion & Ergebnisse:
Es konnten leider nur drei ältere Erwachsene gewonnen werden, an der Veranstaltung teilzunehmen. Hierfür sind einige handwerkliche Fehler in der Öffentlichkeitsarbeit ausschlaggebend, sodass das Projekt nur wenig bekannt wurde. Außerdem war die in der Öffentlichkeitsarbeit genutzte Ansprache an Eingeladene recht persönlich; manche der Eingeladenen haben sich möglicherweise vor der Teilnahme gescheut.
Wie hat das Projekt dem Aufbau der Gemeinde gedient? Es hat die Gemeinde nicht quantitativ wachsen lassen. Qualitativ aber doch. Es hat die Marktgemeinde als „Versammlung aller Gläubigen“ (CA 7) wachsen lassen.
Glaube kann nur lebenslang gelernt werden, er muss dabei ein Leben lang revidiert und aktualisiert werden. Verschiedene Generationen brauchen dabei einander, um voneinander Glauben zu lernen. Dies geschah am 29. August und 3. September 2024 in der Marktkirche Halle. Wir werden beobachten, ob und wie unsere Gemeinde daran wächst. Zu hoffen ist, dass solche Gelegenheiten, bei denen Generationen von- und miteinander Glauben lernen, keine Raritäten bleiben, sondern sich immer wieder ereignen.

Simon Gönner, Halle (Saale)

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