Mit Jona in der Tiefe – ein exit-the-room Spiel in der Kirche

Seit einigen Jahren sind “Exit-Games” bekannte Abenteuer. Die Idee des Spielkonzepts wurde für den Kirchenraum weiterentwickelt. Als Grundlage diente die Geschichte vom Propheten Jona. Konfirmand*innen rutschten rein und mussten Jona rausbringen.

Das Ziel:
Eine sehr große und diverse Gruppe von Konfirmanden und Konfirmandinnen sollte einerseits einen Anstoß bekommen, um sich besser kennenzulernen und als Gruppe zu entwickeln. Andererseits kannten sie durch die regionale Jugendarbeit im Kirchenkreis Camps, Ausflüge und Gottesdienste, die selten etwas mit der Kirche der Ortsgemeinde zu tun hatten. Die Konfirmand*innen sollten die Möglichkeit bekommen, erfahren zu können, dass sie im Kirchenraum lachen, laufen, rennen, inspizieren und einander zurufen können, um für sich persönlich dem liturgischen und spirituellen Ort eine Bedeutung geben zu können.

Die Projektgruppe:
Im ersten Schritt musste eine Gruppe gefunden werden, die einerseits die Idee annehmen und weiterentwickeln wollte und die andererseits in ihrer Gabenverteilung und Altersstruktur divers sein musste. Es war klar, dass die Planungsgruppe Menschen brauchte, die Spielideen haben und gern Rätsel planen; es brauchte solche, die eine gute Kenntnis der Kirche haben und handwerklich begabt sind und es brauchte auch diejenigen, die an biblischen Geschichten und dem Storytelling interessiert sind. Menschen aus der Gemeinde und aus dem Kreis der Teamer*innen (für Konfis bekannte Ehrenamtliche) wurden kontaktiert. So ergab sich eine Gruppe mit 7 Personen, welche zwischen 16 und 34 Jahren alt waren. Zum späteren Zeitpunkt kamen für den Aufbau und die Technik ein Student und ein Schüler, welche auch in der Jungen Gemeinde aktiv sind, dazu, um sich um Feinheiten wie Licht, Nebelmaschine und Wandprojektion zu kümmern.

Verlauf:
Der Projektzeitraum erstreckte sich über fast 7 Monate. Die Planungsphase begann im Januar. Die Projektgruppe teilte sich, je nach Aufgabenbereich, in einzelne Mikrogruppen. Ende März standen die Planunungen für Um- und Aufbau in der Kirche, Rätselideen, Organsiation und Story fest und wurden nach einem weiteren Gesamttreffen bis Mai weiterentwickelt. Ende März wurde Material gekauft und bereitgestellt. Im Mai begann der Aufbau mit Hilfe weiterer Gemeindegruppen. Die Einladungen an die Konfirmand*innen wurden verschickt sowie Pressemitteilungen formuliert und in die Verteiler gegeben. Die benötigten Finanzmittel standen ebenfalls Ende Mai zur Vefügung. Die Durchführung fand Mitte Juni statt. Weitere Termine ergaben sich durch das hohe Interesse im Ort und aus der Umgebung. So wurde der Abbau auf Ende September verschoben, da durch die Gemeinde weitere Spiel-Durchführungen mit anderen Gruppen stattfinden. Die Kirche ist eine von zwei Kirchen im Ort und wird daher zwischen Ostern und Ewigkeitssonntag nur für Kasualien genutzt.

Reflexion & Ergebnisse:
Bemerkenswert war die gute und effektive Zusammenarbeit der Ehrenamtlichen in der Projektgruppe. Diese waren im Ort so gut vernetzt, dass auch andere Gemeinde- und Ortsgruppen beim Aufbau in der Kirchen helfen konnten. Auf sehr kreative Art und Weise wurde das Spielkonzept weiterentwickelt und die Story schauspielerisch vor und nach dem Spiel in der Kirche gerahmt, sodass auch kirchenferne Personen der Geschichte des Jona folgen konnten. Kritische Stimmen kamen vor allem von Personen, welche die Gräber Angehöriger auf dem Friedhof nebenan pflegten und sich in der Woche der Spieldurchführung vom Material vor der Kirche gestört fühlten. Vor allem ältere Menschen des Ortes sorgten sich um den Zustand “ihrer” Kirche. Durch eine sogenannte Stunde der offenen Tür konnte auf die Sorgen reagiert werden.
Weitergedacht kann gesagt werden, dass das Material und die Rätsel für jeden anderen (Kirchen-)Raum genutzt werden können, sodass auch die Kirchengemeinde einen Verleih auf Spendenbasis anbieten wird, um das Konzept, die Story, Kostüme, Rätsel und Zubehör zugänglich zu machen (ausgenommen von Nebelmaschine, Spotlights, Musikbox usw.). Die Kirchengemeinde denkt darüber hinaus darüber nach die Kirche auch weiterhin in der Sommerzeit für Projekte zu nutzen und “neu” zu füllen bzw. den Kirchenraum als spirituellen Ort zu gestalten.

Therese Charlotte Roppel, Angelhausen-Oberndorf

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