Große Kirche, kleine Gruppen? Zusammen neue Wege in die Liturgie finden und situationsangepasste Gottesdienste feiern.
Das Ziel:
Unter der Frage “Wie wollen wir in unserem Kirchspiel Gottesdienst feiern?” sollten die Mitglieder des Gemeindekirchenrates sowie die Lektorinnen und Lektoren auf einer gemeinsamen Tagung die Gelegenheit bekommen, sich mit der traditionellen Liturgie auseinanderzusetzen und auf dieser Grundlage weitere gottesdienstliche Gestaltungsmöglichkeiten auszuprobieren. Das Ziel war, zusammen eine Liturgie zu finden, die als Ergänzung zur traditionellen Liturgie ausgelegt ist auf Gottesdienste in kleinen, gemischten Gruppen, d.h. Gruppen bis 10 Personen bestehend aus Personen, die mit der traditionellen Liturgie vertraut sind, und Personen, die es nicht (mehr) sind. Nach dieser Liturgie sollte im Anschluss an die gemeinsame Tagung ein Regionalgottesdienst gefeiert werden.
Die Projektgruppe:
Unser Team setzte sich aus drei Mitgliedern zusammen. Neben mir waren zwei Personen beteiligt, die als Lektorinnen und Lektoren liturgische Verantwortung im Kirchspiel übernehmen und somit mit der (Gottesdienst-)Situation vor Ort vertraut sind.
Verlauf:
In insgesamt drei Projektgruppentreffen organisierten wir die Wochenendtagung „Neue Wege in die Liturgie“. Dazu reservierten wir ein voll ausgestattetes Tagungshaus in der Nähe des Kirchspiels, das uns von Seiten des Kirchenkreises kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Bei der Projektdurchführung nahmen wir eine Zweiteilung vor. So setzten wir uns am Freitagabend mit der traditionellen Liturgie auseinander, indem wir an Pinnwänden die einzelnen Gottesdienstelemente visualisierten und anschließend in Form von verschiedenen Symbolen ein Stimmungsbild dazu erstellten. Auf dieser Grundlage stand der komplette Samstag unter dem Motto „ausprobieren“. Als Projektgruppe hatten wir im Vorfeld Stationen zu gottesdienstlichen Gestaltungsmöglichkeiten erarbeitet. Sie reichten von räumlichen Aspekten wie Bodenaltar und Sitzen im Kreis über den Einsatz von Klängen bei Psalmgebeten, die Inszenierung von biblischen Texten bis hin zu spontanen Fürbitten mit Taizé-Kyrie und Segensritualen im Kreis. Bereichert und ergänzt wurden die Stationen durch weitere Ideen der Teilnehmenden. Am Ende des Tages kristallisierte sich in Form eines Bodenbildes eine Liturgie heraus. Nach dieser Liturgie feierten wir am Palmsonntag einen Regionalgottesdienst.
Reflexion & Ergebnisse:
Die Planung, Durchführung und Evaluation des Projekts war ein kreativer, dynamischer Prozess, in dem wir als Projektgruppe einerseits und die Projektgruppe mit den Teilnehmenden der Tagung andererseits auf Augenhöhe eng zusammenarbeiteten. Dass Feiern verbindet, zeigte sich nicht nur darin, dass wir gemeinsam gottesdienstliche Gestaltungsmöglichkeiten ausprobierten, gemeinsam eine Liturgie entwickelten, gemeinsam einen Regionalgottesdienst feierten, sondern auch darin, dass wir auf der Tagung – vor allem während der Stationsarbeit – neue Seiten an uns kennenlernten. Der wertschätzende Umgang miteinander, der Respekt vor der traditionellen Liturgie bei gleichzeitiger Offenheit für neue Wege in die Liturgie sowie die Übereinstimmung zwischen Inhalt und Methode waren die entscheidenden Faktoren dafür, dass das oben genannte Ziel erreicht wurde und das Projekt sowohl eine bildende als auch eine gemeinschaftsfördernde Wirkung entfaltete.
Johanna Reitmeier-Filax, Sülzetal