Als konkrete Idee wurde die Vorbereitung auf ein Tauferinnerungsfest ins Auge gefasst. Das Fest lädt dazu ein, dass sich Kinder und Erwachsene der eigenen Taufe vergewissern, sich kreativ damit auseinanderzusetzen und als Gemeinde gemeinsam feiern.
Ein Beitrag von Katharina Freudenberg
Die Projektidee entstand aus der Beobachtung, dass Familien mit kleinen Kindern nur sporadisch im Gemeindeleben vorkommen, meist im Zusammenhang mit der Taufe eines Kindes. Ein Austausch unter den Tauffamilien und der weitere Kontakt zur Kirchengemeinde finden selten statt. Daher sollte das Projekt junge Familien in einer Weise ansprechen, die sie bei den Themen abholt, die sie beschäftigen. Es stellte sich heraus, dass viele Familien auf der Suche nach kindgerechten Formen sind, um sie an den christlichen Glauben heranzuführen. Daher sollte das Projekt Raum geben, um sich über christliche Rituale im Familienleben auszutauschen. Als konkrete Idee wurde die Vorbereitung auf ein Tauferinnerungsfest ins Auge gefasst. Das Fest lädt dazu ein, dass sich Kinder und Erwachsene der eigenen Taufe vergewissern, sich kreativ damit auseinanderzusetzen und als Gemeinde gemeinsam feiern.
Beförderung eines Tauforientierten Gemeindeaufbaus:
- Vernetzung unter den Tauffamilien und zwischen Tauffamilien und Gemeinde durch Interaktion innerhalb der Projekt- und Zielgruppe
- Wechselseitiger Erfahrungsaustausch über biographische Erinnerungen (u.a. an die Taufe) und daraus resultierende Impulse für das Familienleben
- Kennenlernen und Einüben von christlichen Ritualen, die ihren Ausgangspunkt bei der Taufe nehmen
- Aktivierung von Ehrenamtlichen, die sich gemäß ihrer Begabung einbringen
Familien mit Kindern und Vernetzung zu den anderen Generationen innerhalb der Kirchengemeinde
Die Zusammensetzung der Gruppe hat ihren Schwerpunkt bei Müttern, deren Kinder in den vergangenen Jahren im Pfarrbereich Holzthaleben getauft wurden. Teilweise bestanden unter diesen Frauen bereits persönliche Beziehungen. Der Kreis wurde bereichert durch zwei Jugendliche, die sich im Kindes- bzw. Jugendalter für die Taufe entschieden haben, sowie durch ein älteres Gemeindeglied, das den Blickwinkel der erfahren Mutter und Oma einbrachte.
Die Treffen der Projektgruppe dienten zuerst dem persönlichen Kennenlernen und dem Austausch über das Familienleben und den Blick auf die Taufe. Über die Wahrnehmungen, was Taufe bedeutet, bahnte sich ein Weg zur praktischen Vorbereitung des Tauferinnerungsfestes. Die Gruppe traf die Entscheidung, Taufsymbole zum Thema des Festes zu machen. Dies spiegelte sich in den kreativen Aktivitäten (Gestalten von Taufsymbolen, Bemalen von Blumentöpfen mit Taufsymbolen), in der Andacht (Anspiel zum Taufsymbolen, Vollziehen von Ritualen, die Taufsymbole wie Wasser oder Licht erfahrbar machen) sowie in einem Austausch zum Kaffeetrinken wider.
Die Vorbereitungstreffen führten zu einem regen inhaltlichen Austausch innerhalb der Projektgruppe, insbesondere unter den Müttern und dem älteren Gemeindeglied. Einer der Jugendlichen hatte Schwierigkeiten, sich in die Gruppe einzubringen, was möglichweise an der Gruppenzusammensetzung lag. Insgesamt lässt sich aber eine konstruktive Zusammenarbeit feststellen in Hinblick auf die Vorbereitung des Festes. Jedes Mitglied brachte sich entsprechend seiner Fähigkeiten ein. Bei der Durchführung des Festes agierten viele Mitglieder der Projektgruppe zum ersten Mal aktiv im Gelände des Pfarrhauses – sie waren die Gastgeber in einem ihnen bisher wenig vertrauen Terrain. Durch ihr Mitwirken in der Vorbereitung kamen auch viele ihrer Familienmitglieder zum Fest hinzu, die wenig kirchlich gebunden sind. So mischten sich die engverbundenen Gemeindeglieder mit den Familien, die nur zu besonderen Anlässen die Kirche aufsuchen. Die Andacht wurde gut angenommen – insbesondere die rituellen Handlungen (Zeichnen eines Wasserkreuzes auf der Hand, Entzünden der Taufkerze, Anbringen des Taufspruchs an einem Tauferinnerungsbaum). Der inhaltliche Austausch während des Kaffeetrinkens (auf den Tischen waren Fragekarten ausgelegt mit der Möglichkeit, Antworten aufzuschreiben) bedurfte der Impulse von Projektenmitgliedern, um an Dynamik zu gewinnen. Die kreativen Gestaltungsangebote hingegen brachten die Generationen spielerisch ins Gespräch über persönliche und inhaltliche Fragen. Beim Auswertungstreffen blickte die Projektgruppe zufrieden zurück auf die Durchführung des Festes. Eine Mutter hielt fest: „Es war gut, sich mal nicht an den gedeckten Tisch zu setzten, sondern selbst zu gestalten, wie wir es schön finden.“
Die Idee eines solchen partizipativen Tauferinnerungs-Projektes hat in der Region bereits Nachahmer gefunden.