Ein Gemeindeprojekt rund um die persönliche Spiritualität am 19./20. August 2017 in der Jakobskirche Weimar
Ein Beitrag von Karl Weber
Die Jakobskirche wird für insgesamt 24 Stunden geöffnet und mit Leben gefüllt. Dafür wurden Veranstaltungen geplant, die sich alle um die Themen Spiritualität und gelebter Religion drehten. Um die Vielfalt des Themas abzubilden, reichten diese Angebote von Gottesdiensten, Andachten und Podien über Tanz, Musik und Kunst bis hin zu Zeiten der Stille und Meditation. Darüberhinaus wurden bestehende Veranstaltungen und Formate der Kirchengemeinde übernommen und in das Projekt integriert.
Die Ziele der Projektgruppe waren ambitioniert. Zunächst sollten die Themen Spiritualität und gelebte Religion innerhalb der Kirchengemeinde neu zur Sprache gebracht werden. Der Fokus lag dabei auf einer gewünschten Wahrnehmung und Erprobung der Vielfalt spiritueller Formate und Möglichkeiten durch die Teilnehmer*innen. Dieses Grundziel sollte möglichst erfahrungsbezogen und gemeinschaftsorientiert erreicht werden. Damit erhoffte sich die Projektgruppe eine Fortentwicklung des gemeindlichen Lebens und einen Beitrag für die Ausprägung eines geistlichen Profils der Gemeinde. Schließlich wollte die Projektgruppe einen Akzent in der Debatte um offene Kirchen in der EKM setzen. Kirchen sind steingewordene Denkmäler der Gottsuche vergangener Generationen und besitzen eine hohe spirituelle Kraft in mitten des Alltags von Menschen. Eine Kirche als Veranstaltungsort für das Gemeindeprojekt erschien daher prädestiniert.
Junge, mittelalte und ältere Erwachsene, egal ob mit oder ohne Kinder; egal ob verheiratet, verpartnert, vergeben oder alleinstehend. Kurz: alle, die neue und alte Formen gelebter christlicher Religion (neu) kennenlernen und erproben wollen und sich über diese Erfahrungen mit anderen Menschen austauschen wollen.
Für die Planung und Durchführung sorgte eine Projektgruppe aus insgesamt 5 Frauen und Männern aus der gesamten Kirchengemeinde. In insgesamt fünf Planungstreffen plante die Projektgruppe den Projekttag. Zur Realisierung des Projekts konnten andere Ideengeber*innen und Mitstreiter*innen aus der Kirchengemeinde gewonnen werden.
Überblick über den Verlauf des Gemeindeprojektes:
Samstag, den 19. August 2017
18.00 Uhr Abendgebet in der Stadtkirche, anschließend gemeinsamer Spaziergang zur Jakobskirche zum Abendessen
20.00 Uhr Podium und Gespräch: „Spiritualität und Seelsorge in Grenzsituationen des Lebens“
21.00 Uhr Friedensgebet
22.00 Uhr Meditatives aus Musik, Literatur und Kunst
23.30 Uhr Taizé-Gebet „Nacht der Lichter“
00.00-06.00 Uhr „Bleibet hier und wachet mit mir“ – Lange Nacht des Gebets
Sonntag, den 20. August 2017
06.00 Uhr „Morgenstund hat Gold im Mund“ – Lieder zum Sonnenaufgang
07.00 Uhr „Kantate mit Konfitüre“ – Frühstück mit Bachkantate
08.00 Uhr „Mit Leib und Seele“ – Spirituelle Gruppentänze aus Israel
10.00 Uhr Gottesdienst der Jakobskirchengemeinde mit Taufen und Chormusik
11.30 Uhr Kirchenkaffee und Mittagstisch
14.00 Uhr Tauf- und Tauferinnerungsgottesdienst mit Tauffest
17.30 Uhr Abschlussandacht
Aus verschiedenen Gründen erwies das Projekt im Nachhinein als wirkliche Marathonaufgabe. Allein die Planung und Durchführung stellte die kleine Projektgruppe vor einen großen Kraftakt. Leider war die Resonanz auf die Veranstaltung ausbaufähig. Vor allem die angedachten Erprobungsräume für eigene Spiritualität wurden nur schwach nachgefragt. Eine Differenzierung hinsichtlich der anvisierten Zielgruppe und eine genauere Bestimmung der Ziele hätten dem Projekt als ganzem gut getan und hätten Enttäuschungen vermieden. Die erwünschte nachhaltige Verankerung des Themas Spiritualität im Gemeindeleben der Kirchengemeinde ist bisher ausgeblieben und bedarf weiterer Schritte. Im Blick auf die Teilnehmer*innen der Veranstaltung wurde das Grundanliegen des Projektes aber erreicht. Sie erlebten abwechslungsreiche Stunden mit spirituellen Erfahrungen und gelingender Gemeinschaft.