Hör mal zu, ich zeig dir was

Ein generationsübergreifendes Bildungsangebot in Kooperation zwischen der Ev. Kirchengemeinde und dem Ev. Kindergarten.

Ein Beitrag von Madlen Goldhahn

Projektidee

Wir feiern gemeinsam „Kindertag 2017“! Wir – das sind die Kinder, ihre Eltern, Geschwister und Großeltern, die Erzieherinnen und Erzieher, Kirchenälteste, Pfarrer und Vikarin.

Der Projekttag hat mehrere Etappen und steht unter dem Motto „Hör mal zu, ich zeig dir was!“

Das „Kindertags“-Projekt wird als ein generationenübergreifendes aktives religiöses Bildungsangebot gestaltet und greift dabei auf ganzheitliche und handlungsorientierte Zugangsweisen der Kirchenpädagogik und des intergenerationellen Lernens zurück.

Ziel

Das Projekt trägt einerseits zu gelingender Kooperation zwischen Ev. Kirchengemeinde und dem Ev. Kindergarten in diakonischer Trägerschaft bei, da es in gemeinsamer Verantwortung geplant und durchgeführt wird. Zum anderen wird ein Raum eröffnet, in dem Familien einander begegnen können und worin sie in ihrer religiösen und kulturellen Kompetenz gestärkt werden.

Die Begegnung schafft Kontaktmöglichkeiten zwischen Eltern und Mitgliedern der Kirchengemeinde. Es eröffnet Kommunikationsräume, in denen Eltern einander begegnen, sowie ihre sozialen Netzwerke ausbauen können und unterstützt darin die Elternarbeit der Kita.

Kirchliches Handeln geschieht hierbei primär im Sinne der Gemeinwesenorientierung, indem es das familiale Miteinander positiv gestaltet und beeinflusst.

Zielgruppe

Das Projekt richtet sich an Kinder und Erwachsene, die mit dem Ev. Kindergarten verbunden sind und in einer spezifisch ostdeutschen Situation leben. Etwa 10% der Kinder sind konfessionell gebunden.

Projektgruppe

Das Projektteam verantwortet den Ablauf und die Organisation, unterstützt die Gruppen und gestaltet den Nachmittag im Gemeindehausgarten für die Kinder und ihre Gäste aus. Dazu gehören

  • die Leiterin des Ev. Kindergarten „Haus Kunterbunt,
  • eine ältere Erzieherin, die sich seit Gründung des Kindergartens für Zusammenarbeit engagiert,
  • eine jüngere Erzieherin, die an religionspädagogischen Qualifizierungen teilnimmt,
  • eine Mutter eines Kindergartenkindes und Elternsprecherin des Kindergartens und Mitglied der Ev. Kirchengemeinde Johanneskirche,
  • eine Kirchenälteste der Ev. Kirchengemeinde Johanneskirche, seit Gründung des Kindergartens aktiv an der Kooperation beteilig
  • und die Vikarin, die das Projekt leitet.
Verlauf

Vormittag
Kirchraumpädagogisches Arbeiten in der Johanneskirche mit den einzelnen Gruppen der Kita

Mittag
Die Vorschulkinder bauen die „Ausstellung“ im Gemeindehausgarten auf.  Die Objekte entstanden bei der Kirchenerkundung oder wurden mitgebracht (Bilder, Fotos, Orgelpfeifen, etc.)

Nachmittag
Die Aktion beginnt mit einer Kurzandacht. Anschließend wird die Ausstellung eröffnet. Eingeladen sind die Familien. Die Kinder führen ihre Angehörigen und erzählen von den Erlebnissen am Vormittag. Ein gemeinsames Kreativangebot ergänzt das Setting. Kaffee und Kuchen sorgen für eine entspannte Atmosphäre. Zum Abschluss sind die Eltern zum Kennenlernen der Johanneskirche eingeladen.

Ergebnisse und kritische Reflexion

Familien brauchen Kirche heute nicht per se als Begleitung für die eigene Lebensgestaltung. Das zeigt beispielsweise die generational zunehmende Distanzierung gerade der nachwachsenden Generationen zur Kirche. Daher gilt es das Passungsverhältnis stets neu zu gestalten.

Ein Diskurs über die sozialpolitische und ekklesiologische Dimension der Arbeit in der Kita eröffnet Perspektiven, welche die Katechese im klassischen Sinn erweitern können. Es bietet die Chance, sich gemeinsam mit Kindern, Eltern und pädagogischen Fachkräften auf die Suche nach neuen kirchlichen Glaubensformen und Glaubensbildern zu machen im Spannungsfeld von Gemeinwesenorientierung und Gemeindeorientierung.

Insbesondere die Rolle der ErzieherInnen als Multiplikatoren zu den Menschen in der Region dürfte hilfreich sein, deren Lebenswirklichkeiten zu erkennen.

Die familienorientierte gemeindepädagogische Arbeit trägt mit ihrer genealogischen und pädagogischen Generationenperspektive dazu bei, der Spannung zwischen gegenwarts- und zukunftsorientierter Kirche in Zeiten des demographischen Wandels zu begegnen.

Als inhaltliches Bindeglied könnte für die zukünftige Kooperation noch stärker als bisher die „Elternarbeit“ in Betracht gezogen werden. Dafür braucht es eine differenzierte Analyse des intergenerationellen Arrangements und das Einsetzen generationssensibler Methoden.