Stationenweg mit Begegnung unterschiedlich geprägter Gemeindegruppen
Ein Beitrag von Sebastian Kropp
Die Idee des Projektes war es, die Vielfalt spiritueller Formen innerhalb einer Kirchengemeinde in komprimierter Form sichtbar und erfahrbar werden zu lassen. Auf diese Weise sollten zugleich Kontakte zwischen verschiedenen Gemeindegruppen initiiert werden.
Das Ziel war gewissermaßen binnengemeindliche Ökumene. Das Projekt reagiert insofern auf die Herausforderung, die sich durch Zusammenführungen von kleineren Gemeinden, die sich um einen Kirchturm versammeln, zu größeren Gemeinden mit mehreren Kirchtürmen ergeben.
Zielgruppe des Projektes war die Kerngemeinde, d.h. jene Personengruppe, die das Gemeindeleben gegenwärtig aktiv oder passiv trägt. Voraussetzung für die Teilnahme war freilich eine relative körperliche Fitness.
Die Projektgruppe, die das Projekt mit entwickelt und getragen hat, setze sich nur in Teilen aus Angehörigen unterschiedlicher Sprengel zusammen. Das tat dem Ziel jedoch deshalb keinen Abbruch, weil die Gruppe den anderen Sprengeln Offenheit und Kontaktbereitschaft signalisierte und umgekehrt von diesen gastfreundlich empfangen wurde. Neben dieser Gruppe, die das Projekt initiiert und geplant hat, konnten auch jene Personen zu diesem Kreis gezählt werden, die für die Ausgestaltung der einzelnen Stationen sorgten.
Das Projekt verlief in groben Zügen wie folgt: Auf dem Jakobsweg wurden insgesamt 7 Stationen der Stadtkirchengemeinde Gothas besucht. Für die Teilnehmer gestaltete sich der Weg als eine Pilgerwanderung. Der Weg maß eine Strecke von etwa 6 km und nahm ca. 5 Stunden in Anspruch.
An den Stationen hatten die Sprengel jeweils ein kurzes 10minütiges Programm vorbereitet, das einen profilierten Akzent der lokalen Frömmigkeit setzte. Von gastfreundschaft und leiblichem Wohl, über moderne Lieder, Kreativwerkstätten, Stillemeditationen, Bildbetrachtungen, Orgelmusik bis hin zu Berichten aus dem Leben im Plattenbau wurde den Teilnehmern einiges geboten.
Ein gemeinsamer Abend mit Bratwurst und Bier ließ den Projekttag ausklingen.
Sowohl die Teilnehmer am Weg als auch die Besuchten reagierten sehr positiv auf das Projekt. Hervorgehoben wurde vor allem die erlebte Vielfalt geistlichen Lebens als auch die erfahrene Gastfreundschaft. Einige Teilnehmer bekundeten im Anschluss, die Absicht häufiger andere Gottesdienstangebote wahrzunehmen. Es lebt von der Erfahrung des Neuen und von der in einer Gemeinde vorfindlichen spirituellen Diversität. Aus meiner Sicht ist das Projekt deshalb aber nicht leicht zu verstetigen. Dafür müsste der Charakter des Pilgerweges stärker akzentuiert und jeweils neue Stationen gesteckt werden.